Im Nachhinein hatte ich mir wohl bei all dem Lob über diese Autorin etwas mehr von ihrem Schreibstil erwartet. Er ist keinesfalls das, was ich im klassischen Sinne unter "schlecht" verstehe. Die Autorin schreibt flüssig, anschaulich und vor allem Beschreibungen und Gespräche fand ich sehr gelungen. Aber trotz dieser guten Grundlage konnte sie mich in entscheidenden Momenten einfach nicht mitreißen. Action und Emotionen gingen leider fast das ganze Buch über völlig an mir vorbei und ich wurde das Gefühl nie ganz los, dass zwischen der Geschichte und mir eine dicke Plexiglasscheibe steht. Die Geschichte war angenehm zu lesen, ja. Aber das gewisse Etwas hat mir gefehlt.Dafür wurde ich aber bei den Charakteren gleich zu Anfang positiv überrascht. Denn der weibliche Ermittlerpart George ist nicht die übliche umwerfend gut aussehende (aber früher oder später natürlich trotzdem zu habende) Wonderwoman mittleren Alters. Vielmehr ist sie eine sehr sympathische, wenn auch etwas verpeilt-verschrobene Version von Miss Marple. Sie ist schrullig, verbissen und eine "Tochter alter Schule", was Werte und Benehmen angeht und war für mich sofort ein Charakter zum Liebhaben. Diesen Typ Ermittler liebe ich einfach! Wer fährt schon seinen Aktenschrank auf dem Rücksitz mit sich? Umso weniger mochte ich da Jonathan. Vom angedeuteten Kämpfer für die Gerechtigkeit keine Spur. Stattdessen bekommt man ein - sorry - Charakterschwein serviert. Dazu die obligatorische tragische Vergangenheit, kürzliche Trennung, Migrationshintergrund, geplagte Seele, Krankheit usw... Kurzum: Er hat so ziemlich jedes Problem, das man sich nur vorstellen kann, ohne ernsthaft nach Lösungen zu suchen. Auch sympathische Nebencharaktere konnten nicht verhindern, dass er mir mit seiner Art das ganze Lesen vermiest hat.Die Handlung selbst lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: Krimi-Part und Erzählung der Hintergründe. Ich mag es gerne, wenn ich mehr als nur den nackten Fall verfolgen kann und die Ursache-Wirkung-Hintergrundgeschichte hat mir hier sehr gut gefallen. Ab und an war es vielleicht etwas zu viel des Schlechten hinter scheinbar brav-bürgerlichen Vorhängen. Aber insgesamt habe ich diesen Part gespannt verfolgt. Umso enttäuschender fand ich den eigentlichen Krimi-Part. Der Täter/die Täterin/das Täter ließ sich früh erraten und Spannung konnte ich bestenfalls und mit viel gutem Willen erahnen. Natürlich liegen zwischen dem eigentlichen Mordfall und dem "Jetzt" viele Jahre, aber trotzdem hätte man mehr Entwicklungen einbauen können. Man erfährt zwar nach und nach und schön geordnet alle Details, wird als Leser dabei aber nur selten überrascht. Wer es ruhig und gemütlich mag, den dürfte die Geschichte vielleicht überzeugen. Aber mir haben psychologische Raffinessen und Fallstricke gefehlt, die mein Krimiherz hätten höher schlagen lassen.Fazit:Für mich muss ein Krimi entweder eine tolle Atmosphäre und faszinierende Hauptcharaktere, oder aber eine spannende Handlung haben und in keinem Bereich kam "Der Außenseiter" für mich über Mittelmaß hinaus.
I was wary about reading this book, primarily because crime is a genre I've never read before, especially adult crime and secondly because lots of people have said that this isn't one of Minette Walters' better books. I'm glad I decided to start this though because from page 1, I was pulled in and engaged with the plot, the characters and the mystery. Jonathan Hughes and Georgina Gardener are two amateur investigators who are convinced of Howard Stamp's (a man with mental disabilities who was convicted of the murder of his grandmother and committed suicide 3 years later) innocence. They are willing to go to desperate measures to prove that he is not guilty but when they realise that maybe the murder of Grace Jeffries was not the only crime of that time and place, they realise that they have bigger secrets to uncover...I thought that Jonathan was a very well developed character, in fact, I thought every character was. Each person had their own secrets, lies and alibis and in order for the plot to develop, more of these had to be uncovered, meaning there was always at least one unanswered question. But now back to Jonathan. He was self-obsessed and manipulative, traits that both George and his agent Andrew were quick to remind him of. But it made him real. And real characters is what I love most about a story. And of course, the plot.It wasn't your average 'scooby-doo' mystery, where a bad guy is revealed and caught in the end but I liked the not so complete ending to the story. I think it fit well with the whole mystery and what I also liked was how little secrets kept popping out and shocking me even more.I liked the idea of some of the story being written in email form because it gave me a sense of involvement in the story. Whenever I saw that an email had been written, I immediately got excited because it usually meant that more secrets would be revealed.All in all, Disordered Minds was a great introduction into the crime genre for me. I will definitely be reading more crime novels and also more of Walters' books.
What do You think about Disordered Minds (2004)?
Quite a complicated plot with the usual end of book twist that you are not quite expecting. Disturbing in that it deals in part with the taboo subjects of incest and child molestation. Despite this, I kept reading, hoping for a satisfactory working out of the plot. The central characters , Dr George Gardener and Jonathan Hughes never really gained my sympathy, with all their neuroses. The attempt to bring the writing into the 21st century with copies of e mails I found unlikely, but maybe that is how a private investigation would proceed. One would have to say that the novel's subject matter was disturbing, but well handled. I am sure there are many families where unpleasant truths remain hidden for decades, scaring anyone coming into contact with them.
—Ann Deane
Jonathan Hughes ist Sachbuchautor der ein Buch über Justizirrtümer herausbrachte. Das Buch wurde ein Riesenerfolg - und ein in diesem Buch beschriebener Fall zieht ihn aber auch andere in deren Bann. Ein junger, mit einer Hasenscharte entstellter, Mann - der Außenseiter Howard Stamp - wurde vor 30 Jahren für ein Verbrechen verurteilt, das er bestimmt nicht begangen hat. Warum sollte er die einzige Person ermordet haben, die ihn Verstand und ihm über seine Probleme hinweghalf - vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Junge ausschließlich autoaggressiv war? Aber er gab den perfekten Schuldigen ab, vorverurteilt, behindert, schlecht verteidigt und selbst viel zu introvertiert und zu wenig gebildet um seine Rechte einzufordern. Was aber wirklich geschah, das hätte sich wohl auch Jonathan Hughes in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.Der Roman ist insgesamt wirklich sehr gut, es gibt jedoch auch einige Schwächen. So ist beispielsweise das zusätzlich Verpacken von kritischen Bemerkungen bezüglich der Reaktion auf 9/11 zu weit vom Thema entfernt. Es führt letztlich dazu, dass der wirkliche Spannungsteil einfach zu langsam in Gang kommt. Man hätte hier wahrscheinlich gut und gern 15% des Gesamtumfanges streichen können und hätte damit eine Qualitätsverbesserung ohne den geringsten Abstrich erreicht. Kein Wunder wenn so mancher bereits bei Seite 200 aufgibt, nämlich noch ehe das Werk so richtig in Fahrt kommt. Allerdings ganz streichen hätte man den Umfang nicht können, denn sinnvollerweise wäre dafür ein ausführlicher Schluss geschrieben worden. Das Werk endet mit offenen Fragen und offenen Handlungsfäden.Wirklich Schwierigkeiten hatte ich teilweise auch mit den Charakteren. Prinzipiell kann man sagen, dass diese liebevoll gestaltet sind, aber gerade bei den beiden Protagonisten hat Walters gewaltig danebengegriffen. Wenngleich sehr detailliert erarbeitet sind sie sehr stark überzeichnet und in sich nicht konsistent. Das gezeigte Bild ist einfach nicht stimmig. Im überwiegenden Teil jedoch, sind die handelnden Personen durchaus glaubwürdig und ihre Biographie ist schlüssig.
—Reinhold
A British murder mystery that delves into the psychology of its characters in intricate and fascinating ways. The story is told through letters, emails, police reports, sample book chapters and more. Reading this book challenges the reader to recall details and events of the characters lives in order to piece together the truth of rather horrific events, with the Iraqi war as background. Intriguing on multiple levels, this novel asks the reader to work hard to discover truths, any truths. George is a memorable woman. And Jonathan Hughes demonstrates how important it is to be brave enough to acknowledge our flaws, be willing to accept our past, and patient enough to forge unlikely friendships. The psychology of the characters is fascinating and disturbing. Much more than a beach read.
—Linda Stewart